BLAZE(R) UP
BLAZE(R) UP – Europäische Woche der Abfallvermeidung in Kassel
Wir, die Schüler*innen und Lehrer*innen der mehrjährigen Berufsfachschule mit Berufsabschluss als Maßschneider*in der Elisabeth-Knipping-Schule (Berufsfeld Mode), möchten Zeichen setzen. Bereits seit einigen Jahren beschäftigen wir uns mit dem Thema Nachhaltigkeit und nehmen die Textilbranche durchaus kritisch ins Visier. Wir möchten zeigen, dass auch in der oft umstrittenen Modebranche Möglichkeiten bestehen, nachhaltig mit unserer Umwelt und ihren Ressourcen umzugehen.
So haben wir mit unserer Modenschau „Upcycling“, die im Jahr 2019 stattfand, das Thema Nachhaltigkeit fest in unsere Ausbildungsinhalte integriert. Unsere Auszubildenden arbeiten stetig an Upcycling-Projekten, die regelmäßig bei internen sowie externen Veranstaltungen präsentiert werden. Dabei stehen ausgedienter Kleidung sowie Heimtextilien unwiderrufliche und schöpferische Wandlungsprozesse bevor. Hier finden sich immer neue Ideen, denen unsere Auszubildenden Gestalt geben und damit zeigen, dass Wegwerfen keine Alternative ist. Mit der Teilnahme an der „Europäischen Woche der Abfallvermeidung“ konnten wir mit unserem neuen Projekt „BLAZE(R) UP“ weitere Möglichkeiten der Wiederverwertbarkeit zeigen. Darüber hinaus haben wir aufgrund medienwirksamer Aktionen mit Beiträgen im ‚HR-Fernsehen‘ und ‚RTL-Hessen‘ sowie der HNA viele Menschen mit unserem Projekt erreichen und hoffentlich im Hinblick auf Ressourcenschonung den Blickwinkel in eine nachhaltige Richtung lenken können.
Kleider-Upcycling in Kassel (ab Minute 14:39, Hessenschau online vom 1. Januar 2020)
In den Fluren der Elisabeth-Knipping-Schule hört man bereits angeregte Gespräche bezüglich unseres Projektes. Interessierte Nachfragen, Zukunftsausblicke und fächerübergreifende Arbeitsprojekte sind ein Anfang für eine Ideenschmiede mit tieferen sowie ideellen Werten. Hier kann mit Recht gesagt werden, dass Synergieeffekte entstehen! Doch was genau steht hinter „BLAZE(R) UP“? Das Wortspiel erklärt treffend, was Inhalt des Projekts ist: Entliebte Blazer sollen mittels Upcyclings in neuem Glanz strahlen und so zu einzigartigen Lieblingsstücken werden! Mit unserem dritten Ausbildungsjahr sind wir mit dem Projekt „BLAZE(R) UP“, mit dem zeitgleich das gleichnamige schulinterne Label gegründet wurde, an den Start gegangen und – zumindest für unsere Schule – direkt im Ziel angekommen! Mithilfe handwerklicher Gestaltungsmöglichkeiten wurde den ausgedienten Blazern einzigartiger Couture-Chic gegeben. Für die Gestaltungsarbeiten wurde ausschließlich aus dem schuleigenen Fundus geschöpft, nichts musste hierfür hinzugekauft werden. Selbst Knöpfe wurden in liebevoller Detailarbeit selbst bestickt. Dem traurigen Fristen im Kleiderschrank und dem drohenden Ende im Abfall wurde somit erfolgreich entgegengewirkt. Bereits im Entstehungsprozess konnte man den Enthusiasmus und die besondere Energie in unserer Nähwerkstatt spüren, die auch die Blazer zu etwas Besonderen hat werden lassen. Unsere Auszubildenden sind mit ihrem Projekt mehr als zufrieden und auf die Ergebnisse sehr stolz. Ihr Engagement hat sich gelohnt: im Rahmen der „Europäischen Woche der Abfallvermeidung“ sind wir in der Kategorie „Education“ für den EU-Award als deutscher Vertreter nominiert!
Kathrin Schilling
Die Textilindustrie zählt leider zu einem der größten Verursacher von Umweltverschmutzung. Nicht nur, dass viele Textilien mittlerweile zu einem klassischen Wegwerfprodukt geworden sind; besonders der Weg von der Idee zum Endverbraucher verläuft oft unter katastrophalen Umständen. Denn man vergisst meist, wie die Textilien hergestellt und die Kleidungsstücke gefertigt wurden und welche einzelnen Schicksale dahinterstehen. Berauscht vom Konsum verschließt man oftmals den Blick vor der traurigen Wirklichkeit. Doch dem möchten unsere Auszubildenden entgegenwirken und mit ihrem Kleidungsstück ein Statement setzen. Mit jedem einzelnen aufgearbeiteten Blazer spürt man den Mehrwert. Wir entsagen uns der Wegwerfgesellschaft und kreieren individuelle Einzelstücke, die langlebig und dadurch nachhaltig bleiben. So reduzieren wir den Abfall in der Textilbranche maßgeblich. Zudem bleiben Arbeitsplätze in dieser Branche erhalten, denn insbesondere Upcycling fordert eine hohe Schneiderkunst, um auf die individuellen Wünsche jeder einzelnen Kundin eingehen zu können. Das Alleinstellungsmerkmal gegenüber den Massenwaren aus dem Modegeschäft bleibt hier erhalten. Für ihren beruflichen Alltag wird unseren Auszubildenden eine Möglichkeit aufgezeigt, mit ihrem Wissen und Können auch ihre zukünftigen Kunden und Kundinnen mit dem Gedanken der Nachhaltigkeit zu erfreuen und zu überzeugen und diesen mit auf ihren Weg zu geben. So fungieren unsere Auszubildenden gewissermaßen als Multiplikatoren. Wir finden: ein guter Schritt in die richtige Richtung!