Einweihung der Tafel zur Erinnerung an das Israelitische Altersheim in der Mombachstraße 17 am 07.09.2023
Am 7. September 2023 wurde vor dem Haus Nr. 17 in der Mombachstraße eine Gedenktafel...
... vom Verein Stolpersteine e.V. der Öffentlichkeit übergeben. Dort hat sich von 1915 bis 1942 ein Israelitisches Altersheim befunden. Zeitweise waren dort auch Kinder untergebracht gewesen. Die Gedenktafel erinnert an die Bewohnerinnen und Bewohner, die von den Nationalsozialisten verfolgt, in den Tod getrieben oder getötet worden sind.
Viele der Bewohnerinnen und Bewohner des Altersheims fielen den Deportationen am 9. Dezember 1941 und am 1. Juni 1942 nach Riga und Madjanek bzw. Sobibor zum Opfer. Am 07. September 1942 wurden schließlich alle noch im Heim befindlichen Bewohnerinnen und Bewohner nach Theresienstadt deportiert. Auch die spätere Kassler Ehrenbürgerin Sara Nussbaum zählte dazu, die im Altersheim ehrenamtlich tätig gewesen war. Nur sechs Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses überlebten: vier Jugendliche und zwei ältere Menschen. Alle anderen wurden in Theresienstadt, Riga, Sobibor, Treblinka, Auschwitz, Minsk, Stutthof, Kowno (Kaunas) oder der Tötungsanstalt Brandenburg ermordet. Sara Nussbaum überlebte, da sie bereits im Februar 1945 mit einem Transport des Roten Kreuzes in die Schweiz gebracht worden war.
Für einige der Bewohnerinnen und Bewohner hat der Verein „Stolpersteine in Kassel“ Stolpersteine verlegt. Für alle Stolpersteine zu verlegen, ist nach Aussage des Vereins nicht möglich. Mit der Gedenktafel ist ein Weg gefunden worden, an alle Opfer aus diesem Haus zu erinnern.
Während der Gedenkfeier anlässlich der Enthüllung der Gedenktafel sprachen der Vereinsvorsitzende Norbert Sprafke und Wolfgang Matthäus, der intensiv über das Altersheim geforscht hat, eindringlich über die Situation der Menschen in Kassel zurzeit des Nationalsozialismus und über die Situation der Kassler Deportierten in Theresienstadt. Schülerinnen und Schüler der Q3 des BGs haben die Namen der Opfer verlesen.
Die Schüler*innen und Schüler hatten sich vorab intensiv mit dem Nationalsozialismus auseinandergesetzt und das Sara-Nussbaum-Zentrum besucht.
Viele Mitglieder unserer Schulgemeinschaft haben an der Gedenkfeier teilgenommen.
Sandra Brückmann